Lichtverteilung
Der Nutzen einer Leuchte begründet sich nicht allein in ihrer Montageart und ihren technischen Eigenschaften. Um ihren Anwendungszweck zu bestimmen, gilt es auch die Lichtverteilung mitzuberücksichtigen. Diese definiert die Richtung, in die das durch eine Lichtquelle erzeugte Licht gelenkt wird. Möchte man wissen, welcher Beleuchtungsart eine Leuchte zuzuordnen ist – also ob sie sich eher zur Akzentbeleuchtung, Allgemeinbeleuchtung oder Funktionsbeleuchtung eignet –, lohnt sich ein genauer Blick auf die Lichtrichtung.
Die Lichtverteilung ergibt sich aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Zum einen aus der Art des Leuchtmittels, das in der Leuchte platziert ist, zum anderen aus der Bauart der Leuchte selbst. Je nach Typus des Leuchtmittels ergibt sich ein abweichender Lichteffekt: Klare Filamentlampen in Globeform verfügen erwartungsgemäß über eine andere Abstrahlcharakteristik als eine Reflektorlampe oder LED-Platine, die ihr Licht nur in eine Richtung abgeben. Bei Leuchtmitteln mit gerichtetem Lichtaustritt ist die Lichtverteilung quasi vorprogrammiert. Ist hingegen eine Bestückung mit rundumstrahlenden Lampen vorgesehen, entscheidet die Bauart der Leuchte über die tatsächliche Lichtrichtung. Denn Form und Materialien variieren den Lichtaustritt. Desgleichen nehmen Blenden, Reflektoren und verschiedene Optiken Einfluss auf die Lichtausstrahlung. Mundgeblasenes Opalglas zum Beispiel begünstigt eine diffuse Lichtverteilung, eine optische Linse aus klarem Glas hingegen ein gerichtetes, gebündeltes Akzentlicht.
Das Design einer Leuchte ist daher niemals zufällig gewählt. Es ist das Ergebnis vielfältiger Überlegungen und Fragestellungen, mit denen sich Designer und Hersteller bei der Produktenwicklung auseinandersetzen. In Abhängigkeit dessen, welchen Zweck eine Leuchte zu erfüllen hat, ist auch ihre Lichtverteilung gewählt – und somit ihr Design.
Direkt, diffus oder indirekt? Grundtypen der Lichtverteilung
Bei der Lichtrichtung unterscheidet man grundsätzlich zwischen direktem Licht, indirektem Licht, einem diffusen Lichtaustritt und einer kombinierten Direkt- und Indirektbeleuchtung. Direkte Beleuchtung akzentuiert Raumbereiche, Objekte und Sehaufgaben. Das Licht wird unmittelbar auf die zu beleuchtende Fläche gelenkt, also ebendahin, wo es gewünscht oder benötigt wird. Hierbei kann der Lichtaustritt eher gebündelt, diffus oder breit gestreut sein. Direktes Licht spielt nicht nur bei der Akzentbeleuchtung eine wichtige Rolle. Da es auch die Aufmerksamkeit erhöht, kommt es zudem bei Beleuchtungsaufgaben zum Einsatz, die an eine konkrete Sehaufgabe gekoppelt sind, zum Beispiel bei der Arbeitsplatz- oder Lesebeleuchtung.
Bei der indirekten Beleuchtung wird der Hauptteil des Lichts auf die Decke oder Wand geführt, von wo aus es reflektiert und in den umliegenden Raum gestreut wird. Das Ergebnis ist eine als besonders angenehm empfundene Lichtwirkung, die einen Innenraum blendungsfrei, quasi auf Umwegen erhellt. Verwendung findet indirektes Licht sowohl bei der Grundbeleuchtung als auch bei der dekorativen Akzentbeleuchtung, etwa um Wandflächen lichtinszenatorisch aufzuwerten. Indirektlicht ist zudem biologisch wirksam: Aufgrund der flächigen, harmonischen Helligkeitsverteilung – und da Blendungen weitestgehend ausgeschlossen sind – fördert es unser Wohlbefinden und wirkt entspannend und stabilisierend. Ein weiterer Vorteil: Schlagschatten, wie sie etwa durch punktuelles Licht entstehen können, werden durch die sanfte Helle des Indirektlichts gemildert.
Eine Kombination aus direktem und indirektem Licht repräsentiert die Direkt- und Indirekteleuchtung. Ein Teil des Lichtstroms wird also nach unten beziehungsweise auf die Sehaufgabe gelenkt, ein weiterer Teil von Decke und Wand reflektiert. Leuchten, die indirektes Licht mit einem Direktanteil verbinden, bergen den Vorteil, biologisch wirksames Raumlicht mit den Vorzügen der auf eine konkrete Sehaufgabe hin zugeschnittenen Direktbeleuchtung zu verknüpfen. Bürostehleuchten und Esstischleuchten, die einen Teil ihres Lichts nach oben entlassen, sind klassische – und beliebte – Beispiele solcher Lichtquellen. Besonders dekorativ sind sogenannte Up- und Downlights: Wandleuchten mit Direkt- und Indirektlichtaustritt, die Raumwände mit dekorativen Lichtkegeln überziehen.
Eine letzte Grundform bildet die diffuse Lichtausstrahlung . Bei dieser ergießt sich das Licht gleichmäßig in den Raum oder auf eine Oberfläche, ohne einen bestimmten Bereich in den Fokus zu nehmen. Erzeugt wird sie beispielsweise durch satinierte Opalglasschirme, die wie ein Filter wirken und die austretenden Lichtstrahlen mildern. Das Ergebnis ist eine weiche, kontrastarme und einheitliche Grundhelligkeit. Da die Gleichmäßigkeit jedoch zu keinerlei Schattenbildung führt, kann eine diffuse Beleuchtung rasch eintönig und wenig abwechslungsreich wirken.
Direkt- oder Indirektlicht? Die richtige Mischung macht's
Sich bei der Gesamtbeleuchtung eines Raumes auf nur eine Form der Lichtverteilung zu beschränken, führt selten zum gewünschten Ergebnis – und ist mit Blick auf die vielfältigen Beleuchtungsaufgaben auch wenig sinnvoll. Erst die Kombination verschiedener Lichtquellen lässt ein angenehmes Lichtklima entstehen. Deshalb empfiehlt sich eine ausgewogene Mischung aus gerichtetem, diffusem und indirektem Licht.
Während diffuses Licht das notwendige Grundlicht erzeugt, kreieren indirektstrahlende Leuchten eine harmonische Lichtatmosphäre, die zudem in der Lage ist, Innenräume visuell zu vergrößern. In Ergänzung dazu helfen Lampen mit direktem Lichtaustritt, Bereiche zu strukturieren. Das durch sie erzeugte Wechselspiel aus Licht und Schatten bewirkt eine dynamische Gestaltung des Innenraums – und entfaltet auch im Außenbereich seine besondere Wirkung. Neben dieser akzentuierenden Aufgabe erfüllen direktstrahlende Lichtquellen ganz konkrete Funktionen: Auf die Leseleuchte im Wohnzimmer möchte man wohl ebenso wenig verzichten wie auf die geschmackvolle Esstischleuchte oder die Spiegelleuchte im Bad.
Grundsätzlich bleibt zu beachten, dass nicht jeder Raum nach demselben Schema ausgeleuchtet werden sollte. Raumtypus und Geschmack spielen eine wesentliche Rolle. Denn während man sich im Schlafzimmer nach Behaglichkeit und Erholung sehnt, gilt es in der Küche eine effiziente Arbeitsbeleuchtung zu schaffen. Beides muss bei der Lichtgestaltung Berücksichtigung finden. Professionelle Lichtplaner beziehen deshalb diverse Faktoren in ihre Planungen mit ein. Sie haben Beratungsbedarf? Dann profitieren Sie vom Know-how unserer hauseigenen Fachplaner!