Dim-to-Warm
Als Dim-to-Warm wird der wärmer werdende Lichteffekt beim Herunterdimmen von LEDs bezeichnet. Bei LED-Leuchtmitteln, die über diese Technik verfügen, reduziert sich parallel zur Helligkeit auch die Farbtemperatur . Sie gleitet stufenlos – je nach Produkt – auf etwa 2.000 Kelvin ab, kommt also der als besonders gemütlich empfundenen Wirkung von Kerzenlicht nahe, das sich mit 1.500 Kelvin bemisst.
Warum das so bedeutend ist? Werden Leuchtdioden gedimmt, verändert sich zwar ihre Lichtintensität, nicht jedoch ihre Lichtfarbe. Die Lichtfarbtemperatur einer LED bleibt stets konstant – unabhängig vom Helligkeitswert. Das Ergebnis ist ein oft sonderbar fahles Licht, das unseren Seherwartungen widerspricht und nur wenig mit dem bernsteinfarbenen Schimmer gedimmter Glüh- oder Halogenlampen gemein hat. Die Dim-to-Warm-Technik ermöglicht es LED-Lichtquellen, während des Dimmens eine wärmere Lichtfarbe anzunehmen. Sie imitieren damit das Verhalten traditioneller Leuchtmittel mit Glühfäden, bei denen das Licht mit zunehmender Dimmstufe automatisch an Wärme gewinnt.
Wie funktioniert Dim to Warm?
Bei traditionellen Halogen- und Glühlampen resultiert die wärmer werdende Lichtfarbe beim Dimmen aus der Abkühlung des Glühfadens. Wird die Leistung des Fadens reduziert, also die Lampe gedimmt, sinkt mit der Lichtausbeute auch die Temperatur des Glühfadens. In der Folge verschiebt sich das Lichtspektrum hin zum Warmtonigen, erhält also einen höheren Rotanteil. Von beispielsweise 2.700 Kelvin sinkt sie auf extra-warmweiße 2.000 Kelvin. Das Ergebnis ist eine Lichtfarbtemperatur, die von uns als rötlich-golden wahrgenommen wird.
Da moderne LEDs über keinerlei Glühfäden verfügen, muss der Rotlichtanteil auf andere Weise hinzugefügt werden. Den Herstellern gelingt dies, indem sie Dioden mit unterschiedlichen Lichtfarben in einer Lichtquelle kombinieren. In einen Chip oder eine Leuchte werden neben LEDs mit neutral- oder warmweißer Farbtemperatur auch solche mit Rotlichtanteil eingebaut. Wird die Lichtquelle gedimmt, werden nicht alle Dioden gleichzeitig in ihrer Leuchtkraft reduziert, sondern zuallererst die Hauptlichtquellen, nämlich die LEDs mit kühlerer Tönung. Diese leuchten also dunkler, sind damit weniger präsent, während die rötlichen LEDs weiterleuchten oder sogar noch an Leuchtkraft gewinnen. Indem sich die Farben miteinander vermischen – das Verhältnis hängt hierbei von der Dimmstufe ab –, kommt es zum glühlampenähnlichen, wärmer werdenden Farbeindruck. Ist die niedrigste Dimmstufe erreicht, zum Beispiel 10 % der Lichtleistung einer Leuchte, sind es oft nur noch die LEDs mit rötlicher Tönung, die leuchten.
Dim-to-Warm, Warm dimming oder WarmGlow – was denn nun?
Je nach Hersteller werden unterschiedliche Bezeichnungen für die Technik zur Absenkung der Farbtemperatur herangezogen. Philips nutzt zur Kennzeichnung seiner Dim-to-Warm-Lampen die Begriffe WarmGlow oder DimTone. Bei Osram erhalten Leuchtmittel, die beim Dimmen die Lichtfarbe reduzieren, das Prädikat GLOWdim. Besonders poetisch hält es der Hersteller Ledon: Lichtquellen, die über die genannte Technik verfügen, sind bei ihm durch den Zusatz Sunset dimming gekennzeichnet. Die Marken Sigor und Megaman wiederum beschränken sich auf den Terminus Dim to Warm.
Dieser Terminus ist es auch, der sich allgemein etabliert hat. Die Schreibweise variiert hierbei zwischen Dim-to-Warm, DimToWarm sowie – neumodisch verkürzt – Dim2Warm. Ebenfalls geläufig ist die Wortkombination Warm dimming. Diese nutzt etwa der deutsche Hersteller Bankamp , um Leuchten mit wärmer werdendem Lichteffekt in seinem Portfolio auszuzeichnen. Nichts anderes meint auch der Hersteller Tobias Grau, wenn er die LED-Technologie seiner Designerleuchten als WarmDIM benennt.
Trotz dieser unterschiedlichen markenspezifischen Bezeichnungen handelt es sich stets um dieselbe Technik – und denselben Effekt. Lediglich die im Zuge des Dimmprozesses erzielte Lichtfarbe kann je nach Hersteller und Produkt variieren. Bei Dim-to-Warm-Leuchtmitteln der Marke Civilight senkt sich die Farbtemperatur auf bis zu 2.300 Kelvin ab. Demgegenüber erreichen Sigor LED-Filamentlampen mit Dim to Warm Werte von 2.100 Kelvin, ausgewählte Reflektorlampen sogar besonders warme 1.800 Kelvin.
Warum ist der Einsatz von Dim-to-Warm-Lampen sinnvoll?
Wem an einem stimmungsvollen Ambiente gelegen ist, sollte beim Einsatz von dimmbaren LED-Leuchten nicht auf die Dim-to-Warm-Technologie verzichten. Gedimmtes Licht sorgt für Ruhe und Entspannung, vor allem am Abend und in den kalten Monaten. Seine volle biologische Wirksamkeit entfaltet es jedoch nur, wenn auch das Farbspektrum stimmt. Denn die durch das Dimmen erzeugte Behaglichkeit begründet sich nicht nur in der reduzierten Helligkeit, sondern auch in besonderem Maße in der extra-warmen Lichtfarbe. Niedrige Farbtemperaturen von circa 2.000 Kelvin verbreiten Wohlbehagen. Sie erzeugen eine warme Atmosphäre, wie wir es von Kerzenlicht gewohnt sind, und sind damit prädestiniert für ein heimeliges Lichtambiente.
Wenn Sie also von der Energieeffizienz moderner LED-Beleuchtung profitieren möchten, auf den gewohnten Dimmeffekt jedoch nicht verzichten wollen, sind LEDs und LED-Retrofits mit Dim-to-Warm-Funktion ein Muss. Sie vermögen den wärmer werdenden Effekt klassischer Glüh- und Halogenlampen nachzuzeichnen und sind zugleich um ein Vielfaches effizienter und langlebiger.
LED-Lampen mit Dim to Warm eignen sich vor allem für den Wohnbereich, denn gerade in Wohnzimmer und Schlafbereich ist das Bedürfnis nach einer erholsamen Lichtstimmung groß. Aber auch im gewerblichen Sektor finden sich Einsatzgebiete: nämlich überall dort, wo es eine wohnliche Raumatmosphäre zu kreieren gilt. Dies betrifft etwa Hotels, Restaurants und Wellnessbereiche, aber auch Ruheräume für Mitarbeiter. Achten Sie darauf, dass die LED-Lichtquelle über eine hohe Farbwiedergabe von mindestens CRI 90 verfügt. Erst dann ist gewährleistet, dass Gegenstände und Räumlichkeiten in einem natürlichen, farbtreuen Licht erstrahlen.
Dim to Warm vs. Tunable White
Nicht verwechselt werden sollte die Technik mit der Tunable-White-Funktion. Dim to Warm beschreibt lediglich eine Farbveränderung beim Dimmen: Die Lichtfarbe wird bei abnehmender Helligkeit immer wärmer, kann jedoch nicht weiter gesteuert werden. Tunable White hingegen ermöglicht die oft stufenlose Farbveränderung unabhängig vom Dimmprozess. Da sie ein breites Spektrum an möglichen Weißtönen abdeckt – von warmweißem über neutralweißes bis hin zu kaltweißem Licht –, wird sie auch gern als Weißtonmodulation bezeichnet.
Der Vorteil der Tunable-White-Technologie liegt in ihrer hohen Einsatzflexibilität. Eine Leuchte, die sowohl wärmere als auch kühlere Farbtemperaturen abrufen kann, lässt sich perfekt auf den circadianen Rhythmus (d.h. unseren biologischen Tagesrhythmus) abstimmen. Tagsüber fördert sie unsere Konzentration mit tageslichtähnlichem, hellem Licht, abends verhilft sie uns mittels warmweißen Lichts zur Ruhe und Erholung.